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Christina Plettner: Dorfschule in Ghana – wie 2020 alles begann

Anfang 2020 flog Christina Plettner aus Berlin für 3 Monate nach Boabeng in Ghana, um ihr Sabbatical in dem Affenreservat Monkey Sanctuary zu verbringen. Zurück kam sie mit der Idee, das im Dorf neu entstandene Schulprojekt zu unterstützen: die Heritage Academy. Hier berichtet Christina Plettner, wie sich eine zielführende Zusammenarbeit mit Joachim Boadi von der D.K. Akowuah Memorial Foundation entwickelte – mit dem Ergebnis, dass sie den Förderverein „Bildung schafft Gerechtigkeit e.V.“ gründete.

Christina Plettner im Affenreservat in Boabeng / Ghana, 2020

In meinem Beruf als Heilpädagogin arbeite ich seit vielen Jahren mit Kindern im Vorschulalter. Um mal etwas ganz anderes zu machen, wollte ich mich während meines Sabbaticals weit weg von Berlin für den Tierschutz engagieren.

Ich entschied mich für Afrika, genauer gesagt für Ghana. Der kleine Ort Boabeng liegt ca. 350km nordwestlich der Hauptstadt Accra im Landesinnern. Dort gibt es ein bekanntes Affenreservat, das von der Community seit 1974 professionell geführt wird. Ein Dorfbewohner – Mr. D.K. Akowuah – setzte sich für den Schutz der Affen sowie ihres Lebensraums ein.

Die Webseite Monkey Sanctuary sprach mich sofort an und ich fand es gut, dass die Affen in ihrer natürlichen Umgebung leben und zugleich zum Dorf dazu gehören.

Am Dorfleben in Ghana teilnehmen

Während meines 3-monatigen Aufenthalts als Volontärin lernte ich den Manager Mr. Boadi genauer kennen und erlebte, wie perfekt und verantwortungsbewusst er das Affenreservat organisierte und leitete.

Kinder in der Heritage Academy in Boabeng / Ghana, 2020.

Vor allem gefiel mir sein Weitblick, Ausländer*n wie mir die Chance zu geben, die Affen in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und bei einer netten Familie zu wohnen, die mich am Dorfleben teilhaben ließ.

Dass Mr. Boadi sorgsam mit den Eintrittsgeldern umging, bewies er durch seine akribische und transparente Buchhaltung.

Eltern in Boabeng interessieren sich für die Bildung ihrer Kinder

Zusammen mit 5 Dorfbewohnern hatte Mr. Boadi kurz vor meinem Aufenthalt in Boabeng eine Stiftung gegründet – die D.K. Akowuah Memorial Foundation (Kontakt).

Das Ziel der ghanaischen Gründer: Sie hatten 5 Monate zuvor ein besonderes Schulprojekt gestartet, weil die ortsansässige Schule erhebliche Mängel aufweist, sodass die meisten Kinder nicht gut lesen und schreiben können.

Mit der Heritage Academy wollen die Männer auch erreichen, dass sich die Eltern für die verbesserte Bildung ihrer Kinder interessieren und engagieren. Wichtig ist ihnen auch, dass sich die Bewohner von Boabeng mit dem Abfallproblem auseinandersetzen. (Beitragsbild oben: Kinder sortieren Plastik)

Madame Owusu: Lachen, Loben, Lernen

Beim Besuch der Heritage Academy fiel mir auf, wie fröhlich die Kinder im Hof und in dem neu errichten und noch spärlich ausgestatteten Klassenraum spielten. Auch Madam Owusu, die sich als Lehrerin engagierte, schloss ich gleich ins Herz.

Mich rührten die Ernsthaftigkeit, das große Engagement, der Idealismus und die klugen Ansätze und Ideen der Initiatoren. Madam Owusu agierte mit den Kindern so, wie es meinen Vorstellungen entspricht: Sie redete mit den Kindern, hörte zu, tröstete, lachte, lobte, begeisterte und vermittelte Wissen. Und das alles mit wenigen Mitteln.

Kochen für die Kinder der Heritage Academy in Boabeng / Ghana, 2020

Joachim Boadi: professionelle Organisation der Schule

Mr. Boadi und Madam Owusu erzählten mir, dass sich die Kinder in den meisten Dorfschulen tagsüber weitgehend selbst überlassen seien. Der Lerneffekt sei dementsprechend gering.

Je länger ich in Boabeng war, desto mehr stellte ich fest, dass die Affen ganz prima ohne mich als Volontärin klar kamen. Beim Besuch der Heritage Academy wurde mir jedoch klar, dass ich mein berufliches Wissen und meine Erfahrungen in das Schulprojekt gut einbringen könnte, um es zusammen mit Mr. Boadi voranzutreiben.

Denn auch in der Schule war der Manager der gute Geist, der sich um alles liebevoll und gewissenhaft kümmerte. So konnte ich davon ausgehen, dass er das Schulprojekt ebenso professionell wie das Affenprojekt aufbauen wird.

Unser Verein in Berlin unterstützt eine Schule in Ghana

3 Monate Sabbatical – in dieser kurzen Zeit hatte ich viel Neues kennengelernt. Nach meiner Rückkehr überlegte ich mit meiner Familie und mit Freunden, wie ich Mr. Boadi, Madam Owusu, die Schulkinder und deren Familien von Berlin aus unterstützen könnte.

Die nahe liegende Idee: Wir gründen einen Verein, um Fördergelder zu beantragen, Patenschaften zu vermitteln, Spenden zu sammeln und direkt dorthin zu leiten, wo das Geld gebraucht wird – zur Heritage Academy in Boabeng.

Gründungsmitglieder des deutschen Fördervereins Bildung schafft Gerechtigkeit e.V., rechts stehend: Christina Plettner

Und wie auch beim Affenprojekt wollen wir Volontärinnen und Volontären anbieten, dass sie die kleine ghanaische Schule besuchen und sich im Unterricht, bei der Mittagessen-Betreuung und beim Spielen am Nachmittag einbringen.

Im Januar 2021 war es dann endlich so weit: Das Finanzamt erkannte die Gemeinnützigkeit unseres Vereins Bildung schafft Gerechtigkeit e.V. an – und wir konnten mit der Arbeit loslegen.

Konto eröffnen, Webseite erstellen, Fotos sichten, Texte schreiben. Viele Mails und noch mehr Whatsapps mit Mr. Boadi gingen hin und her, damit wir seine Organisation sinnvoll unterstützen können.

3 ghanaische Lehrerinnen für 38 Kinder

Christina Plettner tanzt mit der Lehrerin und den Kindern der Heritage Schule in Boabeng / Ghana, 2021.

Im März 2021 flog ich nach Ghana, um persönlich zu erleben, wie es mit dem Schulprojekt vorangegangen war. Ich war hoch erfreut, wie gut sich alles entwickelt hatte. Mittlerweile gab es 3 Frauen, die sich als Lehrerinnen um 38 Kinder kümmerten.

Zurzeit plane ich meine dritte Reise nach Boabeng, weil mir das Schulprojekt mittlerweile so sehr ans Herz gewachsen ist, dass ich fortlaufend einen engen Kontakt zu den dortigen Organisatoren aufbauen und halten möchte. 

Wie schon Laotzi schrieb: Jede weite Reise beginnt mit einem ersten Schritt…

Christina Plettner, Kontakt

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