Am Ende des Jahres feiern Kinder, Eltern und LehrerInnen der Heritage Academy das Kiddiefest. Für die Ausgaben findet sich meist ein Sponsor, aber dieses Mal klappte das leider nicht. Durch die Farmarbeit und das kluge Einteilen der Erträge und Reserven, konnte das Fest zur Hälfte von der D.K. Akowuah Memorial Foundation (Kontakt) finanziert werden. Die andere Hälfte finanzierte unser Hilfsverein „Bildung schafft Gerechtigkeit e.V.“ mit Sitz in Berlin. Die Vorsitzende Christina Plettner berichtet.
Solch ein Schulfest muss gut vorbereitet sein: Wochenlang planten LehrerInnen und Eltern. Sie organisierten, probten und kauften Lebensmittel für rund 130 Kinder und Erwachsene ein. Sie arbeiteten das Programm aus und stellten Technik, Zelte und Stühle für alle Kinder und Eltern bereit.
Die Kinder sollten ihr Lieblingsgericht bekommen: Jollofreis (Tomatenreis) mit Hühnchen. Da die Lebensmittelpreise teilweise auf mehr als das Doppelte gestiegen waren, mussten wir improvisieren, um für so viele Personen etwas Leckeres zu kochen.
Selbst gebackene Waffeln zum Nachtisch
Mit Justina und Modesta, den beiden Lehrerinnen für die Kleinsten unserer Schule, war ich am Abend zuvor vollauf beschäftigt, um rund 70 Waffeln zu backen. Das Waffeleisen hatte ich in meinem letzten Paket aus Berlin an die Heritage Academy geschickt. Seitdem kommt es zu den monatlichen Geburtstagsfeiern zum Einsatz.
Zudem hatte ich einen Schneebesen mitgebracht. Aber das Rühren der großen Teigmenge wollte mir nicht so recht gelingen. Bis Justina die grandiose Idee hatte: „Please Madam, can I use my hands?“ Na klar. So einen perfekt verrührten Teig hätte ich im Leben nicht herstellen können. Das liebe ich dort: So simpel ohne Einsatz einer Vielzahl von Geräten und Utensilien. Ich lerne immer wieder dazu, dafür bin ich sehr dankbar.
Zelte, Tische, Stühle, Technik – alles perfekt organisiert
Dann war es endlich so weit: Wir trafen uns früh am nächsten Morgen auf dem Schulgelände, um alles vorzubereiten, denn um 9 Uhr sollte es losgehen. Ich war wie immer erstaunt, wie viele helfende Hände mit anpackten. Es war alles perfekt organisiert, alle kümmerten sich um die ihnen zugeteilten Aufgaben.
Die KöchInnen bereiteten das Essen vor. LehrerInnen und Helfer stellten Zelte, Tische und Stühle auf. Die Technik wurde eingerichtet, alle Utensilien für das Programm standen schließlich bereit. Celestine, unsere derzeitige Volontärin, und ich schmückten das Gelände mit Blumen aus buntem Krepp-Papier.
Einstudierte Dialoge auf Englisch und auf Twi
Die Kinder kamen pünktlich, und die Musik dröhnte über das Gelände. Partystimmung! Die Kids waren bester Laune, tanzten und tobten im Gras, sie übten Radschlagen und Rolle vorwärts. Eine wunderbar ausgelassene Stimmung. Gegen 11 Uhr trudelten die Eltern ein. Ghana style… Das Programm konnte starten.
Einige Kinder führten eine wunderbare Tanz-Choreografie zu rhythmischer Musik vor. Am Mikrophon sagten sie kurze Verse auf Englisch und einstudierte Dialoge auf Englisch und in ihrer Muttersprache Twi auf.
Kinder und Eltern machten Eierlaufen. Die Kleinen nahmen an einem Tanzwettwettbewerb teil und präsentierten ihren Eltern die Lernspiele, die sie in der Schule kennengelernt hatten. Mit einem Schwungtuch versuchten die LehrerInnen und die Eltern den Ball der gegnerischen Mannschaft herauszuwerfen. Ein toller Spaß!
Eltern über neue Lernmethoden informieren
Nach dem Mittagessen hatte ich die Gelegenheit, zu den Eltern über einige neue Lernmethoden zu sprechen, die die ghanaischen Lehrkräfte bei unserer Bildungsreise nach Sunyani kennengelernt hatten. Das praktische Lernen (learning by doing) soll künftig in den Unterricht eingebaut werden.
Zum Abschluss des Fests hatten alle Tanzbegeisterten beim Friedenstanz „Shalom, Salam, peace, paix“ viel Spaß. Das war ein super gelungener Tag!
Die Musik! Die Bewegungen! Wundervoll!
Zum Abschluss war es gar nicht so einfach, alle Beteiligten für ein gemeinsames Foto zusammen zu bekommen. Alle trugen die extra für das Kiddiefest angefertigten T-Shirts.
Während wir alles wieder abbauten, tanzten die LehrerInnen ausgelassen. Ich könnte ihnen stundenlang zusehen: Die Musik. Die Bewegungen. Wundervoll! Die Erleichterung, dass alles so gut geklappt hatte, war ihnen beim Tanzen anzumerken.
Ein überwältigendes Gemeinschaftsgefühl, und ich durfte Teil dieser großartigen Gemeinschaft sein: Heritage Family – I‘m so proud!