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Martina: Volontärin an der Heritage Academy in Boabeng / Ghana (2023)

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an, mit 66 Jahren… So schreibt Udo Jürgens in seinem Song. Also los! Ich starte in eine mir unbekannte Welt. Über unseren gemeinsamen Englischlehrer lernte ich Christina Plettner und ihren Förderverein Bildung schafft Gerechtigkeit e.V. kennen. Da ich als Grundschullehrerin tätig war, interessierte mich ihr Schulprojekt in Boabeng / Ghana besonders. Ich trat dem Verein bei, wurde später Patin von Cecilia und besuchte 5 Wochen als Volontärin die Heritage Academy. Hier mein Bericht.

Einmal Lehrerin, immer Lehrerin

Je mehr ich über die Dorfschule erfuhr, desto mehr Fragen stellte ich mir: „Wie gefällt mir die Schule? Kann ich mich einbringen? Ist meine Hilfe willkommen?“ Um das zu erfahren, musste ich Boabeng besuchen.

Christina nahm mir die Angst der Reise, die ich allein antrat, und bereitete alles gut vor. So startete ich, ohne aufgeregt zu sein.

Der Projektleiter Mr. Boadi und Vorstandsvorsitzende der D.K. Akowuah Memorial Foundation nahm mich am Flughafen in der Hauptstadt Accra in Empfang. Ich fühlte mich sofort gut aufgehoben, und das blieb auch die ganze Zeit so. Er kümmerte sich sehr um mich und zeigte mir alles. Oft sind wir mit seinem Motorrad durch die Landschaft gefahren.

Am 1. Schultag wurde ich herzlichst begrüßt. Der Schulleiter Isaac Sarkodie stellte mich den Lehrer*innen und den Kindern vor.

Bald hatte ich die Spiele gesichtet, die der deutsche Förderverein schon besorgt hatte. Es waren Spiele, die die Grundfertigkeiten und Fähigkeiten der Kinder fördern, z.B. Steckspiele zum Farbenlernen, Dominos, Memories und große Steckwürfel. Die Kinder nahmen sie mit Begeisterung an, und nun spielte ich jeden Tag mit den Kids.

Enttäuscht war ich jedoch von dem Spielzeuggeschäft, das ich besucht habe. Es gab nur ein paar kleinere Plastikautos. Springseile, Puppen, Bauklötze und andere Fahrzeuge wurden leider nicht angeboten.

Heritage Academy: Die Schulkinder lieben das Seilspringen

Am Anfang hörte ich nur „Madame-me“, was so viel bedeutete wie „Nimm mich“ oder „Ich möchte“.

Ich fand ein langes Seil und zerschnitt es. Ach, war die Freude über die Springseile groß. Sofort hüpften die Mädchen los, später versuchten es dann auch einige Jungs. Damit viele Kinder springen konnten, besorgte ich noch mehr Seile auf dem Markt. Sie hatten Holzgriffe, die Seile bestanden aus stabilem Kunststoff.

Jetzt riefen sie mir zu: „Madame-look“. Für mich war es eine große Freude, den Kindern beim Hüpfen zuzusehen.

Unterricht in Ghana: Nachsprechen einzeln und im Chor

Beim Unterricht durfte ich zuschauen. Ich konnte nachvollziehen, welche Unterrichtsmethoden die Lehrerinnen nutzen, um den Lernstoff möglichst gut zu vermitteln. Das erfolgt vorwiegend mündlich, beim mehrmaligen Nachsprechen im Chor oder einzeln. Meistens steht das zu Lernende auch an der Tafel. Zur Unterstützung des Lernprozesses zeigen die Lehrkräfte Bilder und setzen ihre Mimik und Gestik ein.

Die Schülerinnen besitzen keine Schulbücher. Sie haben nur ein Heft für jedes Unterrichtsfach, um etwas aufzuschreiben. Die Hefte kommen aber nicht in jeder Unterrichtstunde zum Einsatz.

„Die Raupe Nimmersatt“ auf Englisch vorlesen

An einigen Tagen habe ich sogar unterrichtet, in der Klasse von Isaac Sarkodie habe ich seine 15 Schülerinnen im Alter von 5 bis 6 Jahren betreut. Der Wissensstand entspricht etwa der ersten Klasse in Deutschland.

Ich unterrichtete Mathematik und wiederholte die Ziffern bis 10, die Zuordnung Zahl-Menge und addierte und subtrahierte in diesem Zahlenraum. Das gelang mir mit einfachen englischen Ansagen, der Demonstration an der Tafel und der Arbeit der Schülerinnen in ihrem Heft.

Ich las auch zwei kurze Bücher auf Englisch vor: „ Die Raupe Nimmersatt“ und das von mir mitgebrachte Buch „Der rote Traktor“. Ich zeigte den Kindern jede Seite im Buch. Anschließend haben sie etwas aus dem Buch gemalt, was ihnen sehr viel Freude bereitete.

Begeisterte Lehrerinnen – fröhliche Schulkinder

Soweit ich das einschätzen kann, brennen die Lehrerinnen für ihren Job. Sie kümmern sich um jedes Kind, motivieren es und leisten eine gute Arbeit. Das zeigten auch die guten Ergebnisse der Tests, die die älteren Kinder dreimal im Jahr schreiben.

Auch Elterngespräche werden regelmäßig durchgeführt. In diesen Gesprächen wird über den Leistungs- und Entwicklungsstand und über das soziale Verhalten des Kindes, gesprochen.

Zensuren gibt es nicht, und das finde ich gut, da ich auch in Deutschland eine Schule ohne Zensuren geeigneter fände.

Sogar Ausflüge sind geplant. Der erste Schulausflug soll im Schuljahr 2023/2024 zu einem entfernt gelegenen Wasserfall gehen. Dort können die Kinder ein Naturschauspiel erleben, baden gehen und auf einem Spielplatz toben. Ein solcher Ausflug ist für sie etwas Außergewöhnliches.

Mein Fazit: Es lohnt sich, diese besondere Schule – die Heritage Academy in Boabeng / Ghana – weiterhin zu unterstützen. Meine Unterstützung als Volontärin haben die Lehrer*innen und die Schulleitung gern und dankbar angenommen.

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