Das Heritage Projekt und das Graceland Projekt in Boabeng / Ghana sind eine Herzensangelegenheit von Joachim Boadi. Er ist in der Region unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen und macht nun mit Partnerinnen und Partnern Angebote für eine bessere Bildung in Boabeng. Hier lesen Sie, was dem gelernten Buchhalter und jetzigem Manager wichtig ist.
Wie war Ihre eigene Schulzeit?
Meine Familie lebte in Nkoranza, das ist 23 km südlich von Boabeng. Ich hatte eine sehr schwierige Kindheit, obwohl ich die St. Theresa School in Nkoranza besuchen durfte, weil mein Vater im St. Theresa-Krankenhaus arbeitete.
Diese Schule ist eine der besten Schulen in der Gegend – aber meine Familie war sehr arm. Ich musste ohne Frühstück zur Schule gehen, die Schuluniform hatte meist nicht meine korrekte Größe, und ich trug sehr schlechte Schulschuhe. Meist hatte ich auch nicht genug Übungsbücher. All das machte die Schule nicht so interessant für mich.
Nach meinem Abschluss an der Junior High School schickte mich mein älterer Bruder glücklicherweise an einen Ort, der 330 km südlich von Nkoranza liegt. Cape Coast ist eine Stadt am Meer, und durch diesen Umzug veränderte sich mein Leben.
Ich blieb 8 Jahre lang dort und kämpfte mich durch das Bildungssystem nach oben. Schließlich habe ich ein Höheres Nationales Diplom (HND) im Fach Buchhaltung von der Cape Coast Technical University in Ghana erhalten. (Link zu unserem Text über das Schulsystem in Ghana)
2. Wie kam es dazu, dass sie eine Stiftung in Boabeng gegründet haben?
Weil ich erlebt hatte, wie es sich anfühlt, ein hartes Leben führen zu müssen, entschied ich mich nach dem Abschluss der Polytechnik-Hochschule nach Hause zurückzukehren, um Kinder und deren Familien in meiner Gemeinde zu unterstützen, damit sie keine so schreckliche Kindheit wie ich haben.
Zuerst arbeitete ich 3 Jahre lang als General Manager des Affenreservats Monkey Sanctuary.
Im Laufe dieser Zeit erinnerte ich mich wieder an meine ursprünglichen Ziele und schloss mich mit anderen Gleichgesinnten zusammen. Wir haben dann die D.K. Akowuah Memorial Foundation gegründet, damit wir gemeinsam eine Schule aufbauen können.
3. Welche Aufgaben hat die Foundation?
Die D.K. Akowuah Memorial Foundation versucht, geeignete Voraussetzungen zu schaffen, damit alle Kinder und Jugendlichen einen Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung haben und ihre Träume erfüllen können.
Wir möchten auch die Energie und Ressourcen der Eltern in unserer Gemeinde mobilisieren, damit sie die Ausbildung ihrer Kinder unterstützen und fördern.
4. Welche Aufgaben haben Sie als Vorsitzender der Foundation?
Ich bin verantwortlich für die Koordination aller Aktivitäten der Foundation: Ich kümmere mich um die Schule, um die Freiwilligenprogramme und die landwirtschaftlichen Aktivitäten. Ich suche nach Paten für die Kinder und bin für die Finanzen verantwortlich.
Außerdem vertrete ich die Foundation nach außen und leite Workshops für Interessierte, die unser Heritage Projekt kennenlernen wollen. Im Namen der Foundation bin ich auch verantwortlich für die fortlaufenden Kontakte zu unseren lokalen und internationalen Partnern, um Aktivitäten zu planen, zu organisieren und zu finanzieren.
Bei allen Inititiativen mit Bezug zu unserer Schule – der Heritage Academy – arbeite ich eng mit dem Schulleiter Isaac Sarkodie zusammen.
In der Heritage-Academy kümmern sich mehrere Lehrkräfte, Erzieherinnen und der Schulleiter Isaac Sarkodie um rund 100 Kinder. Die Jüngsten sind im Kindergarten, die älteren Kinder gehen in die erste Klasse. Geplant ist der Schulbesuch bis zur 9. Klasse – so wie es auch in staatlichen Schulen üblich ist.
5. Welche Rolle spielt der deutsche Förderverein „Bildung schafft Gerechtigkeit e.V.“?
Der deutsche Verein unterstützt unsere Aktivitäten und Bemühungen, indem die Vereinsmitglieder – vor allem die Vorsitzende Christina Plettner – Spenden akquirieren und Volontärinnen und Volontäre suchen.
Sie unterstützen uns auch bei der Suche nach Paten für die Kinder und entwickeln mit uns neue Ideen, um die Organisation und die Ausbildung der Kinder und die Fortbildungen der Lehrerinnen und Lehrer zu verbessern. (>>> Bildungsreise nach Sunyani, 2022)
In Spanien gibt es einzelne Privatpersonen, die Patenschaften übernommen haben. Der erste Kontakt entstand durch eine spanische Forscherin, die in Boabeng beruflich unterwegs war. in Spanien gibt es aber keinen Förderverein so wie in Deutschland.
6. Was planen Sie für 2023/2024?
Bis zum 1. Februar 2024 errichten wir mit Unterstützung des deutschen Fördervereins „Bildung schafft Gerechtigkeit e.V.“ ein neues Schulgebäude auf unserem eigenen Gelände.
Wir werden Ende des Jahres mehr Klassenzimmer als jetzt haben. Unsere Schule ist dann groß genug für 100 Mädchen und Jungen.
7. Welche weiteren Ziele haben Sie?
Wir erweitern unsere Landwirtschaftsprojekte und beginnen mit einer Kampagne namens Graceland, bei der zu verschiedenen Anlässen Bäume gepflanzt werden.
Dieses Graceland-Baumpflanzprojekt trägt auch dazu bei, Spenden zu sammeln, um Kindern Übernachtungsmöglichkeiten anbieten zu können, die weit weg leben und dort keinen Zugang zur Bildung haben. (>>> Online-Formular)
Wenn die auswärtigen Kinder während der Woche in unserem Boardinghouse in Boabeng-Fiema wohnen, können sie die Heritage Academy besuchen. So weiten wir das Projekt auf ländliche Gemeinden aus.
Joachim Boadi pflanzt zusammen mit einem Mädchen der Heritage Academy in Boabeng / Ghana einen Setzling für einen Baum und wünscht ihm alles Gute: „Lasse die Wurzel tief verankern, und du wirst ruhig, aber stetig wachsen, bis du das Licht erreichst. Zwischendurch hast du immer eine Schulter zum Ausruhen. Strahle hell, die Zukunft gehört dir, little Christi.“
8. Wie gut nehmen die Menschen Ihre Arbeit in der Region Boabeng-Fiema an?
Das Modell unseres Heritage Projekts hat schon viele Eltern – insbesondere in ländlichen Gemeinden – bewegt darüber nachzudenken, wie sie selbst effektiv zur Bildung ihrer Kinder beitragen können, ohne dabei von den staatlichen Schulen und von der Regierung abhängig zu sein.